AMD will mit seinen Zen-Chips wieder in der Intel dominierenden Oberklasse mitmischen.Bei AMD ist man derzeit optimistisch, selbstbewusst, fast sogar angriffslustig. Kürzlich lieferte Chefin Dr. Lisa Su erste offizielle Details zur neu konzipierten x86-Architektur namens Zen, mit der man konkurrenzfähige Prozessoren bauen möchte. Der Marktführer Intel soll wieder das Fürchten lernen. Was steckt hinter Zen? Wie schnell ist die Architektur im Vergleich zu Intel-Chips und zum eigenen Vorgänger? Was bringt Zen außerdem mit sich? Fragen über Fragen, auf die AMD in einer Web-Präsentation für die Presse teilweise schon Antworten lieferte. COMPUTER BILD klärt auf!Grundlegendes über ZenAMD zufolge bedient Zen künftig die komplette Produktpalette: Zunächst erscheinen die Zen-basierten Prozessoren für den Desktop-Bereich. Die hören auf den Codenamen „Summit Ridge“ und sind mit bis zu acht Rechenkernen ausgestattet. Letztere beherrschen erstmals die SMT-Funktion, was fürSimultaneousMultithreading steht, und bedeutet, dass ein Kern bei Bedarf zwei Aufgaben parallel bearbeitet. Der Windows-Taskmanager quiettiert dies bei einem nativen Octa-Core mit 16 Auslastungsfenstern beziehungsweise logischen Kernen; das kennt man bereits von Intel-Prozessoren seit 2009, und davor sogar schon als Hyperthreading. Ein wichtiger Baustein für die Performance eines Prozessors ist sein Zwischenspeicher (Cache). Den hat AMD bei Zen überarbeitet, spricht von einem Drei-Ebenen-Cache. Ferner setzt man nun auf 14-Nanometer-FinFET-Technologie, um auch in puncto Effizienz gut dazustehen.AMDs Zen-Architektur im Detail4 BilderZur BildergalerieDetails über ZenZum Thema Effizient trägt auch eine Automatik bei, die Teile der Rechenkerne bei Inaktivität abschaltet. Häufig genutzte Berechnungen landen bei Zen-Chips in einen Micro-Op-Cache, wie die Grafiken in derBilderstreckeunter anderem zeigen. Überhaupt, der verbesserte Cache sorgt zusammen mit einer optimierten Sprungvorhersage und der SMT-Fähigkeit der Rechenkerne für eine deutliche Leistungssteigerung. Interne AMD-Messungen ergaben satte 40 Prozent mehr Befehle pro Takt im Vergleich zum Vorgänger (Excavator)! Und das ist erst der Anfang: Mit „Zen+“ (so steht es auf der AMD-Folie) gibt es bereits Pläne, die junge CPU-Architektur weiter auszubauen.AMD Summit Ridge vs. Intel Broadwell-EDer folgende Vergleich stammt von AMD. Er bietet lediglich einen Ausblick auf die zu erwartende Rechenpower von Zen-Prozessoren. Zumal interessante Parameter wie exakte Messzeiten sowie die übrige Hardware-Ausstattung geheim bleiben. Im auf Parallelisierung optimierten Grafikbenchmark „Blender“ berechnete der eingesetzte Summit-Ridge-Chip ein Projekt etwas schneller als der ihm gegenübergestellte Intel Core i7-6900K. Beide CPUs verfügen über acht Rechenkerne und wurden laut AMD auf 3 Gigahertz Taktfrequenz gedeckelt. Detail am Rande: Den Herstellerinfos zufolge ging der Zen-Chip sogar stromsparender zu Werke.Alle getesteten Prozessoren im Detail58 CPUsVideoschnitt, Spiele & Co.: Welche CPU rechnet am besten?Noch mehr Zen: Naples, Raven RidgeZen findet übrigens nicht nur im Desktop-Bereich und als High-End-Chip statt. Als sogenannte APU, also ein Prozessor mit integrierter Grafikeinheit, bedient AMD den Einsteiger- und Mittelklasse-Markt. Die entsprechenden Chips debütieren 2017 als „Raven Ridge“. Für den Server-Markt will AMD ebenfalls Zen-basierte Prozessoren anbieten. Die „Naples“ genannten Chips sollen kurze Zeit später nach Summit Ridge erscheinen und bieten bis zu 32 Rechenkerne. Auch Zen-Varianten für Notebooks & Co. folgen in den Monaten darauf.Einschätzung: AMD Summit Ridge (Zen)Auf dem Papier scheint es sich wirklich um eine „Zen-sation“ zu handeln, was AMD momentan in der Mache hat – es war höchste Zeit! Schenkt man den Hersteller-eigenen Leistungswerten Glauben, nehmen es Zen-Prozessoren sogar mit Intels schnellsten Desktop-Chips auf. Das ist beachtlich und ein riesiger Satz nach vorn; AMD selbst spricht von 40 Prozent mehr Befehle pro Takt. Weitere Vorzüge: Nach Jahren des Stillstands führt AMD mit Zen gleichzeitig eine frische Plattform (AM4) ein und fügt etwa die Unterstützung für DDR4-Arbeitsspeicher sowieUSB 3.1 Gen2hinzu. Damit wäre AMD auf der Höhe der Zeit und tatsächlich wieder konkurrenzfähig. Die Zeichen stehen gut!„AMD hat viel Entwicklungsaufwand investiert. Reicht das für eine „Zen-sation“? Ich warte auf unabhängige Tests.“Florian Schmidt, RedakteurPreise, VerfügbarkeitZu den Zen-Preisen hat sich AMD bislang nicht geäußert. Sofern die von AMD versprochenen Leistungswerte gehalten werden, sind Preise auf Intel-Niveau realistisch – schließlich will man konkurrenzfähig sein und möchte als börsennotiertes Unternehmen seine Aktionäre zufriedenstellen. Der Starttermin für Zen-Chips liegt im ersten Quartal 2017 – vielleicht schon zurCES(5. bis 8. Januar 2017)? Es ist davon auszugehen, dass zunächst die schnellen Modelle auf den Markt kommen und sukzessive weitere Zen-Prozessoren das Portfolio ergänzen.

Tags:
Joumlrg Wagner
Joumlrg Wagner

Leave a Comment